20.07.2022
Arbeitsleben
Lehre oder Studium – und dann? Auf dem Beruf arbeiten, eine Fortbildung anstreben, ein Trainee machen, ins Ausland gehen? Für junge Erwachsene gibt es ein breites Unterstützungsangebot zum Nachlesen oder als persönliche Beratung.
Auf der Suche nach dem passenden Beruf werden Jugendliche vielseitig unterstützt: von den Eltern, von Lehrpersonen, von Betrieben mit Schnupperlehrstellen, von der Berufsberatung. Doch auch am Ende der Erstausbildung, beim Berufseinstieg, sind junge Erwachsene nicht auf sich allein gestellt. Es ist ja nicht automatisch so, dass man nach der Lehre in seinem Ausbildungsbetrieb bleiben kann oder einem nach dem Studium gleich seine Traumstelle zufliegt. Beratungsangebote können helfen.
Im Aargau kann man zum Beispiel eines der Info-Zentren von ask! – Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf besuchen. In Aarau, Baden, Rheinfelden und Wohlen gibt es die Möglichkeit, ein Kurzgespräch in Anspruch zu nehmen und einschlägige Publikationen auszuleihen. Oder man meldet sich zu einer Beratung an. Diese ist für Lernende mit einer Lehrstelle im Kanton Aargau, für Mittelschüler*innen, Studierende, junge Erwachsene bis 25 Jahre und Erwachsene ohne Erstausbildung kostenlos.
Das Schweizerisches Dienstleistungszentrum Berufsbildung SDBB hat eine Broschüre mit dem Titel Wie weiter nach der beruflichen Grundbildung publiziert. Diese gibt auch Tipps, wenn man sich fragen muss: «Wie weiter, wenn ich keine Stelle finde?» Es werden Berufsleute porträtiert, die a) eine Zusatzlehre, b) nach der Berufsmaturität die Passerelle für ein Hochschulstudium und sich c) selbstständig gemacht haben. Das SDBB-Portal berufsberatung.ch erklärt auch, was es mit der höheren Berufsbildung auf sich hat, informiert also, wenn man an einer Höheren Fachschule HF studieren oder eine eidgenössische Berufsprüfung bzw. höhere Fachprüfung absolvieren möchte.
Für Studienabgänger*innen hält ask! ein Q&A bereit. Da steht zum Beispiel zur Frage «Wie gelingt mir der Berufseinstieg?» in der Antwort: «Der erfolgreiche Berufseinstieg beginnt bereits während des Studiums: mit Praktika und Nebenjobs im Berufsfeld Ihrer Wahl, mit Auslandsemestern und ehrenamtlichen Engagements.» Als Einstiegsmöglichkeiten werden Trainees, Praktika und Volontariate aufgelistet, die hier ausführlich beschrieben sind. Und es wird auf die Beratungsangebote der Hochschulen – Career Services – verwiesen.
Lies hier auch die Stories von Work Life Aargau Das Praktikum – Einstieg in den Traumberuf oder verlorene Zeit? und Career Starter: Beruflich durchstarten leicht gemacht über den führenden Karriere-Ratgeber für Studierende in der Schweiz!
berufsberatung.ch macht auf folgenden Umstand aufmerksam: «Die meisten Studiengänge an Universitäten führen nicht auf ein klar umgrenztes Berufsbild hin.» In der Broschüre Vom Studium zur ersten Stelle steht deshalb: «Nach Studienabschluss gehört für viele Hochschulabsolventinnen und Hochschulabsolventen eine Suchphase dazu.» Wenn diese Suche erfolglos verläuft und man arbeitslos ist, kann man sich für ein sogenanntes Qualifizierungsprogramm melden. Praxisnahe Projektarbeit und fachlich-persönliche Weiterbildung sollen die Chancen erhöhen, eine Stelle zu finden.
Im Blog des Stellenportals myjob.ch können Interessent*innen nachlesen, wie man sich auf ein Praktikum im Ausland vorbereitet. Ein solches biete verschiedene Vorteile auf dem Arbeitsmarkt: persönliche Weiterentwicklung, den Erwerb einer Fremdsprache, den Aufbau von interkultureller Kompetenz und eines beruflichen Netzwerks. Wie man das passende Unternehmen im passenden Land findet und welche Finanzierungsmöglichkeiten es gibt, all dies steht im Blogbeitrag. Arbeiten und sich ausbilden im Auslandsind auch Themen auf berufsberatung.ch.
Neben den erwähnten Beratungsangeboten mit öffentlichen Leistungsaufträgen gibt es natürlich zahlreiche private Berufs-, Studien- und Laufbahnberater*innen. Manche von ihnen richten ihr Angebot explizit auch an junge Erwachsene, die vor dem Berufseinstieg stehen. Sie arbeiten mit ähnlichen Abläufen. Zuerst findet ein Standortgespräch statt, bei dem die individuellen Anliegen und Ziele der Klient*innen erörtert werden. Danach werden verschiedene psychologische Tests durchgeführt, die etwas über die Leistungen, Neigungen und Persönlichkeiten der Klient*innen aussagen. Die Tests werden schliesslich ausgewertet und können in ein Laufbahn-Coaching münden.
Bei der Wahl eines Laufbahn-Coachs kann eine Rolle spielen, ob man Wert legt auf Unabhängigkeit von bestimmten Ausbildungsinstitutionen und ob man wissenschaftlich umstrittenen Testmethoden wie Graphologie (die Lehre von der Handschrift als Ausdruck des Charakters) oder Psycho-Physiognomik (die Lehre vom Erscheinungsbild des Menschen als Ausdruck des Charakters) vertraut. Die Beratungskosten bewegen sich im Aargau zwischen 150 und 200 Franken pro Stunde, wobei auch Beratungspakete zu Fixpreisen angeboten werden.