03.03.2021

Die Berufsschulen im Aargau – vielfältig und attraktiv

Arbeitsleben

Zwölf Berufsfachschulen gibt es im Kanton Aargau. Sie bilden von der kaufmännischen Angestellten bis zum Landwirt, vom Fachangestellten für Gesundheit bis zur Forstwartin junge Menschen zu Fachkräften aus – und diese braucht die Wirtschaft dringend.

Nach der obligatorischen Schulzeit, die in der Schweiz elf Jahre umfasst, stellt sich für die Jugendlichen die Frage, in welche Richtung sie sich beruflich entwickeln wollen. Entscheiden sie sich für eine Berufslehre, dann besuchen sie während der drei- bis vierjährigen Lehrzeit eine der zwölf Berufsfachschulen im Kanton Aargau – oder bei einigen Berufen eine Berufsschule in einem angrenzenden Kanton. Die Webseite des Departements Bildung, Kultur und Sport (BKS) bietet eine Übersicht über alle Schulen in diesem Bereich. Die Berufsbildungslandschaft hat sich in jüngster Zeit stark verändert. Der Regierungsrat beschloss 2019 ein neues Standortkonzept für die Berufsschulen. In einer Medienmitteilung schrieb er: «Der Regierungsrat ist überzeugt, mit dem nun beschlossenen Standortkonzept Berufsfachschulen eine zukunftsfähige und regional ausgewogene Lösung für die zahlreichen und vielfältigen Herausforderungen der Berufsbildung beschlossen zu haben.»

Gewinner und Verlierer

Das neue Konzept führte dazu, dass einige Standorte einen grossen Teil ihrer Schüler*innen verloren. So wurden aus ursprünglich sieben Standorten für die gewerblich-industriellen Berufe deren fünf, die sieben Standorte für die kaufmännischen Berufe wurden auf vier Zentren konzentriert, und für die Gesundheits- und Sozialberufe sollen neue Aussenstandorte geschaffen werde. Die Zuteilung der Lernenden auf die Standorte erfolgt weiterhin nach dem Lehrortsprinzip, was bedeutet, dass Lernende wenn möglich die Schule besuchen, die am nächsten von ihrem Lehrbetrieb ist.

Die Berufsschullandschaft im Kanton Aargau präsentiert sich also aktuell wie folgt: Das Berufsbildungszentrum Freiamt Lenzburg in Wohlen ist eines der vier Zentren für Kaufleute. Daneben verfügt die Schule auch über ein Modeatelier, in dem bis zu 15 junge Menschen die Ausbildung zur Bekleidungsgestalterin/zum Bekleidungsgestalter EFZ machen können. Am Berufsbildungszentrum Fricktal in Rheinfelden werden neben Kaufleuten auch Detailshandelsfachleute ausgebildet. Der Entscheid des Regierungsrats sorgte gerade hier für eine grosse Veränderung. Statt wie bisher 700 bis 800 Schüler*innen gehen hier seit 2020 noch rund 260 Schülerinnen und Schüler zur Schule. Seit dem Sommer 2020 ist Tom Krause der neue Rektor in Rheinfelden. Er ist nicht der Meinung, dass seine Schule keine Zukunft habe. In einem Interview in der Aargauer Zeitung sagte er: «Ich bin nicht als Liquidator gekommen. Ich möchte für die Schule kämpfen. Dafür sorgen, dass sie erhalten bleibt, weil ich an sie glaube.»

Zwei grosse Zentren in Aarau und Baden

Die beiden grössten Berufsschulen für Kaufleute befinden sich in Aarau und Baden. 2019 gingen an der Handelsschule KV Aarau 1415 Schüler*innen ein und aus: 528 Detailhandelsfachleute, 507 Kaufleute, 171 Pharma-Assistent*innen, 171 Detailhandelsassistent*innen und 67 Mediamatiker*innen. Auch für Aarau bedeutete der Standortentscheid des Regierungsrats eine Veränderung. Rektor Erich Leutenegger schreibt dazu im Jahresbericht: «Berufslernende aus Zofingen (KV), aus dem Wynental (KV) und aus Baden (Pharma­Assistentinnen) wechselten den Schulort per Anfang des neuen Schuljahres. Im Vorfeld besuchten zahlreiche Lernende, Berufsbildnerinnen und Eltern unsere Schule und lernten unser tolles Schulhaus und die Schulleitung kennen. Der Gedankenaustausch ermöglichte es, vorhandene Ängste und Vorbehalte abzubauen. Es war für uns eine Freude zu erleben, wie offen und zuversichtlich sich die künftigen Berufslernenden uns gegenüber zeigten. Wir erhielten damit die Bestätigung, dass die Jugendlichen mit dem Wechsel sehr viel entspannter umgehen können als die zahlreichen Behördenmitglieder, welche sich der Reorganisation über Jahre verweigert hatten.»

1280 Schüler*innen absolvierten im Schuljahr 2018/19 die Ausbildung am zB. Zentrum Bildung – Wirtschaftsschule | KV Aargau Ost. Damals gingen auch die Pharma-Assistent*innen noch in Baden zur Schule. Heute bildet das Zentrum Bildung im Bereich Berufslehre ausschliesslich Kaufleute und Detailshandelsassistent*innen bzw. Detailhandelsfachleute aus. An dieser Schule spielt die Weiterbildung – wie an vielen anderen Berufsschulen auch – eine grosse Rolle. So kommt es, dass über 3000 Menschen im Zentrum Bildung regelmässig ein- und ausgehen, um sich aus- und weiterzubilden.

Standorte für gewerblich-industrielle Berufe

Es gibt fünf Standorte für gewerblich-industrielle Berufe. An der Berufsschule Lenzburg werden seit über 150 Jahren Menschen aus- und weitergebildet. Heute sind es 2200 Lernende in 27 Berufsfeldern, die diese Schule besuchen. Besonders erfreulich: Die Schule hat 2020 beim Swiss Arbeitgeber Award den 1. Rang erreicht. Die Berufsfachschule der Berufs- und Weiterbildung Zofingen umfasst über 20 verschiedene Berufsfelder – von der Baumaschinenmechanikerin bis zum Orthopädieschuhmacher, vom Podologen bis zur Polymechanikerin. Ebenso divers zeigt sich das Bild an der Berufsfachschule BBB in Baden. Hier werden gut 2200 Lernende in 23 Berufsfeldern von 114 Lehrpersonen beim Einstieg in die Berufswelt unterstützt. An der Berufsschule Aarau treffen Bäcker-Konditoren-Konfiseure auf Dentalassistenten und Coiffeure auf Laborantinnen. Auf Natur und Technik hat sich das Berufs- und Weiterbildungszentrum Brugg fokussiert. Hier erhalten zum Beispiel angehende Forstwarte und Netzelektrikerinnen ihre schulische Ausbildung.

Die Ausbildung der Gesundheits- und Sozialberufe erfolgt in erster Linie an der Berufsfachschule Gesundheit in Brugg – eine Ausnahme bildet die Ausbildung der Dentalassistent*innen und medizinischen Praxisassistent*innen in Aarau und der Podolog*innen in Zofingen. Angehende Landwirt*innen besuchen die Schule im Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg in Gränichen. Der vielseitige Ausbildungs- und Versuchsbetrieb und der Schulgarten werden dabei als Praxisschulzimmer genutzt. Ganz nach dem Motto: «Theorie macht klug, Praxis macht schlau.». Kreative Köpfe sind schliesslich an der Schule für Gestaltung in Aarau bestens aufgehoben. Dort besuchen rund 200 Lernende der Berufe Bekleidungsgestaltung, Polygrafie, Medientechnologie, Verpackungstechnologie und Printmedienpraktiker den Unterricht.

Einen guten Überblick über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in Ihrer Nähe bietet der Work Life Aargau Wegweiser. Damit finden Sie schnell heraus, welche Angebote wo zu finden sind!

Autor: CH Media

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