21.07.2021
Arbeitsleben
Der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) beschäftigt rund 2'500 Mitarbeitende und fördert «Flex Work». Ob im Büro, in Aussenstellen, im Homeoffice oder im Coworking Space. Ziel ist, dass Mitarbeitende des MGB so arbeiten, wie ihre Wirkung am grössten ist. Im dritten Teil unserer Coworking Story-Serie führen wir ein Interview mit Christoph Neeser, aktiver Coworker im Dienste des MGBs.
Dieser Beitrag ist der dritte Teil unserer Story-Reihe zum Thema Coworking. Teil 1 beleuchtet die Coworking-Szene im Aargau und Teil 2 beschreibt, wie und warum grössere Unternehmen ihren Mitarbeitenden zunehmend Arbeiten im Coworking ermöglichen. Im letzten Teil der Serie treffen wir uns zum Gespräch mit jemandem, der die Vor- und Nachteile der Arbeit im Büro, Coworking und Homeoffice bestens kennt: Christoph Neeser, Business Partner Manager beim Migros-Genossenschafts-Bund.
Work Life Aargau: Lieber Christoph, danke, teilst Du Deine Erfahrungen zu Coworking mit uns. Bei welchem Arbeitgeber arbeitest Du und was ist Deine Tätigkeit?
Christoph Neeser: Ich arbeite seit etwas mehr als 11 Jahren beim Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) in der IT. In dieser Zeit habe ich verschiedene Tätigkeiten ausgeübt, aktuell bin ich als Business Partner Manager in mehreren PMO Rollen tätig. In der aktuellen Transformation (Agilität, SAFe) bringe ich meine Kompetenzen als PMO im Agile Release Train Retail- und POS sowie in einem grossen Programm ein.
Der Migros-Genossenschafts-Bund erkennt das Potential der flexiblen Arbeitsplatzwahl und lebt die Möglichkeit aktiv vor.
Du hast von Deinem Arbeitgeber aus die Möglichkeit, Deinen Arbeitsplatz flexibel zu wählen. Welche Arbeitsorte stehen dir dafür zur Auswahl – auch wenn dann keine Homeoffice-Pflicht wegen der Corona-Pandemie mehr besteht?
Christoph Neeser: Der MGB unterstützt das Flex Work seit nun mehr als einem Jahr. Die Corona-Pandemie hat die Umsetzung sicherlich beschleunigt. Bereits vor dem offiziellen Flex Work-Start hat uns der MGB Homeoffice und Arbeiten an verschiedenen Migros-Standorten ermöglicht. Aktuell arbeite ich pandemiebedingt fast ausschliesslich im Homeoffice. Vor der Pandemie hatte ich jeweils auch die Möglichkeit im Migros-Verteilzentrum Suhr einen Tag in der Woche zu arbeiten. Die IT hat dort nebst Zürich, Gossau und Luzern einen weiteren Standort. Seit das BYRO in Aarau eröffnet ist, ist Coworking eine echte Alternative zum Büro in Zürich und dem Homeoffice geworden. Leider, ebenfalls aufgrund der Pandemie, habe ich noch nicht so viele Tage im BYRO verbracht – auch, weil ich gut von zuhause aus arbeiten kann. Ziel ist es aber künftig sicher 1 bis 2 Tage pro Woche dort zu arbeiten.
Was ist Deine Motivation, warum Du an welchem Ort arbeitest? Für welche Tätigkeit eignet sich welcher Arbeitsplatz?
Christoph Neeser: Die Hauptmotivation für das Homeoffice oder das Coworking liegt sicher in der Pendelzeit. Zürich ist zwar nur einen Katzensprung von Aarau entfernt, jedoch muss man mit einer Stunde pro Weg rechnen. Vorteil des Pendelns ist sicher, dass man im Zug andere Pendler kennenlernt und nicht nur Arbeitsthemen wälzt. Mein Arbeitsplatz in Zürich ermöglicht mir aber den Austausch mit meinen Kollegen*innen, dies sowohl geplant (in Team-Meetings) als aber auch spontan (in der Cafeteria oder im Gang). Der persönliche Austausch ist sehr wichtig und ist das, was mir in der aktuellen Situation am meisten fehlt. Im Coworking und im Homeoffice liegen die Vorteile vor allem in den kurzen Wegen. Das ermöglicht mir die Zeit effizienter zu nutzen und auch mal ein Mittagessen zusammen mit der Familie zu verbringen. Im Coworking schätze ich es, auf «fremde» Menschen zu treffen, mich mit ihnen austauschen zu können und Inspirationen zu erhalten. Im Homeoffice schätze ich die Ruhe und es ist für mich sicher geeignet, um konzentriert an einem Thema zu arbeiten oder einfach mal Mailkorrespondenz zu erledigen. Eine Mischung aus den verschiedenen Standorten ermöglicht mir also den idealen Spagat zwischen einerseits beruflichen Themen und andererseits Familie und Beruf.
Nutzen Deine Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit des flexiblen Arbeitsplatzes auch (wenn Corona nicht wäre) und wie stellt ihr den Austausch untereinander sicher, wenn alle an unterschiedlichen Orten arbeiten?
Christoph Neeser: Aktuell, auch Corona-bedingt sind die meisten Kolleginnen und Kollegen im Homeoffice. Wir treffen uns vier Mal die Woche virtuell für einen Austausch im Team und sprechen da vor allem über alles andere als Arbeit. Das Homeoffice wurde aber auch vor der Pandemie regelmässig genutzt. Auch Aussenstandorte vom MGB wurden rege genutzt. Mit den Office365-Tools wie Microsoft Teams sind wir auch, wenn wir nicht im gleichen Büro arbeiten bestens vernetzt. Fixpunkte in der Teamagenda ermöglichen uns auch einen regelmässigen Austausch. Wichtig ist mir, die Zeit vor Ort in Zürich dann weniger für Mails und eigene Themen zu nutzen und vermehrt auf Themen zu setzen, welche im virtuellen Austausch nur schwer möglich sind. So werde ich künftig auch jede Woche in Zürich anzutreffen sein.
Autor: Work Life Aargau, Interview mit Christoph Neeser
Bildquelle: BYRO Aarau
Coworking-Serie:
Teil 1: Coworking-Aufschwung in Aargau: Lebensqualität und lokale Wertschöpfung steigern
Teil 2: Unternehmen erkennen zunehmend die Notwendigkeit von Coworking Spaces als Arbeitsplatz für ihre Mitarbeitenden
Teil 3: Flex Work beim Migros-Genossenschafts-Bund: Interview mit Christoph Neeser