Fachkräftemangel ist ein Schlagwort, das seit Jahren immer wieder wie ein Schreckgespenst durch die Medien geistert. Die Unternehmen hätten Mühe, gut ausgebildete und motivierte Mitarbeitende zu finden und es werde immer noch schwieriger. So lautet der Grundtenor. Es ist also nicht weiter erstaunlich, dass sich Unternehmen gern mit Auszeichnungen schmücken, um einen möglichst attraktiven Eindruck zu machen.
Der Swiss Arbeitgeber Award bezeichnet sich selbst als «die grösste Benchmarking-Initiative der Schweiz». Seit 20 Jahren zeichnet die Organisation Schweizer Unternehmen aus. Dabei werden die Unternehmen in vier Kategorien aufgeteilt: 1000+ Mitarbeitende, 250 bis 999 Mitarbeitende, 100 bis 249 Mitarbeitende und 50 bis 99 Mitarbeitende. In der ersten Kategorie gewinnt 2020 die Concordia. In der zweiten Kategorie ist die Klinik Adelheid zuoberst, und bereits auf dem zweiten Platz findet sich mit der Reinacher Stiftung Lebenshilfe ein Aargauer Unternehmen. Mit der Aargau Verkehr AG schafft es gar eine zweite Aargauer Firma unter die ersten zehn – lesen Sie darüber auch unsere Story. Die Berufsschule Lenzburg gewinnt in der dritten Kategorie – die Firma Dectris aus Baden-Dättwil erreicht den 14. Platz. Der erste Rang bei den kleinsten Unternehmen geht an die Breitenmoser Fleischspezialitäten AG aus Appenzell Steinegg.
Offensichtlich entspricht die Verleihung solcher Auszeichnungen einem Bedürfnis. Zum Zweiten hat die Handelszeitung die Auszeichnung «Bester Arbeitgeber 2020» vergeben. Um den besten Arbeitgeber zu küren, befragte die Handelszeitung in Zusammenarbeit mit Le Temps und dem Datenanalyse-Unternehmen Statista in einer Online-Access-Panel-Umfrage zwischen Mai und Juli 2019 über 100’000 Arbeitnehmer*innen. In einem ersten Schritt wurde erhoben, ob Mitarbeitende das Unternehmen, für das sie arbeiten, weiterempfehlen würden. In einem zweiten Schritt ging es darum, andere Unternehmen aus der gleichen Branche zu beurteilen.
Drei zentrale Werte sind es, die gemäss der Befragung ein Unternehmen zu einem der besten machen: Wertschätzung und Vertrauen gegenüber den Mitarbeitenden sowie Teamwork. Die Handelszeitung und Le Temps vergeben ihr Siegel nach Branchen. Aber natürlich gibt es auch eine Gesamtrangliste. Ganz obenaus schwingt dabei die Rhätische Bahn mit einer Gesamtpunktzahl von 8.86 von 10 möglichen Punkten. Mit Chocolat Frey (Platz 3) und Rivella (Platz 8) befinden sich auch zwei Unternehmen aus dem Aargau auf den vorderen Plätzen.
Und schon zum 12. Mal vergibt die Organisation Great Place to Work Auszeichnungen für den besten Arbeitgeber/die beste Arbeitgeberin in der Schweiz, in Europa und sogar weltweit – und sie geht noch weiter: Als Arbeitgeber*in kann man sich zertifizieren lassen und sich danach mit dem Label «Great Place to Work» schmücken (lesen Sie hierzu unsere Story über die von Great Place to Work ausgezeichneten «Toplehrbetriebe»).
Great Place to Work vergibt Auszeichnungen in drei Kategorien: Large, Medium und Small. Die Auszeichnung 2020 im Bereich Large hat die Firma UMB gewonnen. Das Unternehmen erreichte im Ranking der Handelszeitung den 25. Rang. In der Kategorie Medium konnte die AbbVie AG punkten, und im Bereich Small holte sich die Firma CSP AG – Competence Solutions Projects den Titel. Das Aargauer Pflegezentrum Reusspark wurde von Great Place to Work gleich doppelt ausgezeichnet: Ausgezeichneter Arbeitgeber und guter Ausbildungsbetrieb konnte sich das WLA-Partnerunternehmen sichern, wie Sie in dieser Story nachlesen können.
Decken sich die Erkenntnisse von Great Place to Work mit denjenigen in der Umfrage der Handelszeitung? Auf der Webseite der Organisation heisst es: «Ein grossartiger Arbeitgeber versteht es, das Potential seiner Mitarbeitenden nachhaltig zu entfalten. Die Basis dafür bietet allem voran ein hohes Mass an Vertrauen, erreicht durch gelebte Werte und Führungsqualität.» Und weiter: «Mitarbeitende wollen in Entscheide einbezogen werden, was mit gelebter Wertschätzung zu tun hat. Agile Unternehmen haben nicht den Anspruch, dass das Top-Management alle Lösungen parat hat. Vielmehr wird den Mitarbeitenden grosses Vertrauen entgegengebracht und sie werden motiviert, selber Ideen einzubringen.»
Die Testimonials auf der Webseite des Swiss Arbeitgeber Awards zeigen, dass für die Unternehmen nicht primär das Label im Vordergrund steht. Vielmehr gewinnen sie mit den Umfragen, die im Rahmen solcher Preisverleihungen bei den Mitarbeitenden gemacht werden, Publicity, die ihnen sonst verwehrt bleibt. So lässt sich Monica Bernardi, Head of Human Resources der Firma Impag, die 2019 den 3. Rang bei den Unternehmen mit 50 bis 99 Mitarbeitenden erreicht hat, wie folgt zitieren: «Unser hauptsächliches Interesse gilt den Erkenntnissen aus der Mitarbeitendenbefragung sowie den daraus entstehenden Möglichkeiten in Bezug auf die Weiterentwicklung unseres Unternehmens. Unsere erste Teilnahme im Jahr 2017 hat uns dazu motiviert zu überprüfen, ob die damals aus den Erkenntnissen abgeleiteten Massnahmen sich auch tatsächlich positiv auf unser Unternehmen ausgewirkt haben. Dabei interessiert uns vor allem das aus der Mitarbeitendenbefragung resultierende Handlungsportfolio sowie die Einflussmöglichkeiten auf das Commitment und die Zufriedenheit der Mitarbeiter. In internen Workshops können wir damit konkrete Massnahmen für die einzelnen Organisationseinheiten erarbeiten und uns stetig verbessern.»
Es zeigt sich also, dass Labels, Awards und Auszeichnungen nicht nur gut fürs Image sind, sondern die Unternehmen auch besser machen. Und weiter: Unter den mit Awards ausgezeichneten Arbeitgeber tummeln sich viele Aargauer Unternehmen. Gehen Sie mit Work Life Aargau auf eine Entdeckungs-Tour der tollen Arbeitgeber!
Autor: CH Media