07.01.2020
Interessen
«Vom Tellerwäscher zum Doktortitel» – dank der Durchlässigkeit des Schweizer Bildungssystems ist dies tatsächlich möglich. Im Aargau finden sich neben der obligatorischen Schule zahlreiche Zusatz-Angebote zur Aus- und Weiterbildung. Um die persönlichen Bildungsziele zu erreichen, sind also keine langen Wege in die grossen Städte nötig.
Es war lange Zeit für viele Familien ein Ärgernis: Mit dem Umzug in einen anderen Kanton wechselte das gesamte Schulsystem. Etwas Abhilfe hat hier das Reformpaket «Stärkung der Volksschule» geschaffen, das 2012 von 78 Prozent der Stimmbevölkerung im Aargau angenommen wurde. Dies hatte zur Folge, dass sich nun die Schulzeit aus 2 Jahren Kindergarten, 3 Jahren Unterstufe, 3 Jahren Mittelstufe und 3 Jahren Oberstufe zusammensetzt. Diese sogenannte Volksschulzeit ist für alle Kinder kostenlos und obligatorisch.
Die meisten Gemeinden im Aargau verfügen über eine Schule bis zur Mittelstufe, für die Oberstufe müssen vor allem die Jugendlichen auf dem Land dann häufig einen etwas längeren Schulweg auf sich nehmen. Die Oberstufe (Sekundarstufe I) ist gegliedert in Bezirks-, Sekundar- und Realschule. Die Einteilung in diese verschiedenen Leistungszüge wird durch die Klassenlehrperson der Mittelstufe vorgenommen. Diese orientiert sich an den Leistungen in den Kern- und Erweiterungsfächern, der Selbstständigkeit, Problemlösungsfähigkeit und Auffassungsgabe sowie der Entwicklungsprognose.
Nach der Sekundarstufe I können sich die Jugendlichen zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden:
Die eidgenössische Matur eröffnet den Weg zu den Schweizer Hochschulen wie der ETH oder einer Universität und zu den meisten internationalen Unis. Wer eine Fach- oder Berufsmatur gemacht hat, kann sich an den Fachhochschulen wie zum Beispiel der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, die einen Campus in Brugg-Windisch betreibt, weiterbilden.
Aber welches ist jetzt der richtige Weg? Der Theoretische über die Matur und das Hochschulstudium oder der Praktische über die Berufslehre? So einfach lässt sich dies nicht sagen. Eines aber ist gewiss: Beide Wege bieten die verschiedensten Karrieremöglichkeiten. Zudem ist es auch nach einer Berufsmatur möglich, die eidgenössische Matur an der Aargauischen Maturitätsschule für Erwachsene via Passarelle zu erlangen. Berufsleuten ohne Berufsmatur steht der Weg über die Erwachsenenmatur offen. Der Entscheid, den Jugendliche in der 8. oder 9. Klasse fällen, gibt also keineswegs den Weg fürs ganze Leben vor. Und Hilfe bei der Entscheidungsfindung gibt es auch: Die vom Kanton angebotenen Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf ask! bieten Informationen und persönliche Beratung in Fragen zu Berufseinstieg, Laufbahn und Weiterbildung – nicht nur für Jugendliche.
Eine Lehre absolvieren und vierzig Jahre später im gleichen Beruf und im gleichen Unternehmen pensioniert werden – dieser Lebensentwurf gehört wohl endgültig der Vergangenheit an. Zu schnelllebig ist unsere Zeit, zu gross sind die Veränderungen im Arbeitsumfeld. Lebenslanges Lernen ist angesagt. Nur wer sich stetig weiterbildet, kann mit der raschen Entwicklung Schritt halten.
Im Kanton Aargau gibt es zahlreiche Institutionen und Organisationen, die Weiterbildungen in den verschiedensten Bereichen anbieten. Entdecken Sie hier die Aargauer Aus- und Weiterbildungslandschaft!
Autor: CH Media